Ich bin …
(so könnte es anfangen.) Mit diesen beiden Worten ist der Status gesetzt.
eine Frau
Geschlechtliche Differenzierung.
von 50 Jahren.
Differenzierung Lebensspanne.
Letztlich ist die Frage, was von Bedeutung ist – für wen und überhaupt. Aber das ist ja alles wieder Hausmannsphilosophie, oder?
Eine Variation
#Tango; #Mutter; #Schreiben; #Theater; #Leidenschaft; #Philosophie; #Filme
Sicher sagen diese Dinge et-was über mich aus, doch gleichzeitig wieder nichts. Wenn ich zu all diesen #’s Ergänzungen hinzufüge, mich erläutere, veranschauliche und ausdehne, dann bekommt ihr ein Profil, dass in eine Schublade im Kopf passt. Wie dieses Bild aussieht, entzieht sich meinen Möglichkeiten, da euer Bild eines ist, das eben ihr euch von mir macht. Was auch immer das für ein Bild ist. Natürlich habe ich eine Vorstellung davon, wie es im günstigsten Fall aussehen soll und möchte darauf Einfluss nehmen. Darum also all diese Worte, deren Bedeutung gegen Null geht.
Natürlich, ich tanze Tango, wenn ich #Tango angebe. Ich hätte auch Tangomusik machen können, aber ich kann kein Instrument spielen. Wenn ich sage, dass ich Tango tanze, dann offenbare ich mich als TangotänzerIN (siehe oben). Ich gebe vielleicht preis, was für mich Tango bedeutet, nämlich dass ich dem anderen begegnen möchte, mich auf ihn einlassen, mich dem Moment hingeben und darauf achten möchte, was im Hier und Jetzt geschieht. Aber das gilt auch nur für die Köpfe, deren Füße und Ohren Tango kennen. Das ist Tango — also für mich.
Aber, was sagt es schon aus?
Variation zwei
Was ist ein Profil?
Eine Kontur, die sich abzeichnet, eine Erhebung von einem Untergrund oder ein Eindruck in eine Substanz, gemacht durch eine andere Substanz.
Hat also ein Profil die Absicht, genau und vollständig zu sein?
Eine Kontur oder ein Eindruck, ein Abbild oder eine Spur ist zaghaft, ungenau und nicht definitiv, nicht endgültig und oft nur eine Momentaufnahme, die sich je nach Material schnell oder langsam verflüchtigt. Langsam und schnell sind dabei wieder Bewertungen, die letztlich aus der Beobachterperspektive wahrgenommen werden, also von Außen. Für die Erde ist es nicht mal ein Wimpernschlag, die es dauert, bis das Meer die Sandspur am Strand wieder ausgelöscht hat, doch es dauert ein bisschen länger, bis das Profil eines ehemaligen Herrschers aus dem rundgeformten und geprägten Metall verschwunden sein wird.
Für uns Menschen ist etwas schon nach kurzer Zeit vergessen, gestern noch waren Masken wichtig, Abstandsregeln und die Frage, wie sich die Welt in Zukunft nach Corona weiterdreht, heute ist es vielleicht noch ein bisschen der Ukraine-Krieg. Es bleibt weniger, als wir denken zurück. Drehen wir unsere Köpfe Richtung Vergangenheit, verschwimmt sie immer mehr, je weiter der Blick reicht, bis auf ein paar Erhebungen, die wie ein Profil aus Höhen und Tiefen in der Landschaft stehen. Und doch erheben sich manche Menschen stärker aus dem Kontinuum von Werden und Vergehen: Cicero und Kleopatra, Beauvoir und Sartre, Einstein und Curie, Bachmann und Kafka.
Will ich mit meinem Schreiben mich einreihen in diese Leuchttürme der Geschichte? Spontan möcht ich sagen, dass es mir egal sein kann, denn bemerken werde ich es nicht mehr, wenn meine Spur im Sand sich verliert. Nichts ist von Bedeutung, nicht einmal diese Leuchttürme zu polieren, ihnen zu huldigen und ihrer zu Gedenken, wenn das, was sie zu sagen hatten, überholt ist, weil es interessantere Reliefs im Sand gibt.
In diesem Sinne ist zum Profil alles gesagt?
Variante 3 oder eine Ergänzung
Eitelkeit – des Lieblingslaster des Teufels. Sicherlich auch meines.
Ahamkara – zumindest lautet es so im Yoga, wie es geschrieben wird, weiß ich (noch) nicht. Ich, Ich, Ich schreit unser kleines Bewusstsein ständig.
Und ein Teil in mir sagt: Es ist völlig egal, wer was sagt, wenn es gesagt ist.
Ein Klartraum hat mich vor vielen Jahren davon abgehalten, zu glauben, dass ich alles besser machen könnte, wenn ich nur Schulleiter(in) geworden wäre, wenn ich mich ins Zeug geworfen hätte, um die Welt zu verbessern. Zu retten sogar. Dieser hat mir aber auch offenbart, dass es nicht mein Weg sein kann, nur Bücher mit meinem Namen versehen für ein Regal zu schreiben.
Ich will Geschichten erzählen,
ich will unterhalten und
ich will Impulse setzen, Anregungen geben –
nebenbei, mit Witz und Humor.
Scarlett